Happy Birthday, Dame Mitsuko Uchida!

Mitsuko Uchida
Mitsuko Uchida © Salzburger Festspiele

Dame Mitsuko Uchida, britische Pianistin japanischer Herkunft, geboren am 20. Dezember 1948 in Atami, einem Vorort von Tokio als Tochter eines Diplomaten, studierte an der Wiener Musikhochschule in der Klasse von Richard Hauser. Als Siegerin des Beethoven-Wettbewerbs 1969 in Wien nahm sie noch weiteren Unterricht bei Wilhelm Kempff, gewann den zweiten Platz beim Chopin-Wettbewerb in Warschau 1970 und ließ sich 1972 in London nieder. Als freischaffende Pianistin lebt sie nun seit 1978.

In bester Wiener musikalischer Tradition ausgebildet, bilden den Schwerpunkt ihrer Kunst die Klavierwerke von Mozart, Beethoven und Schubert. Neben Schumann und Debussy zählen auch die Komponisten der Zweiten Wiener Schule – Schönberg, Berg, Webern – zu den bevorzugten von Frau Uchida interpretierten Komponisten.

Neben Solorecitals arbeitet Mitsuko Uchida eng mit den renommiertesten Orchestern der Welt zusammen, dazu zählen zum Beispiel die Berliner Philharmoniker, das Koninklijk Concertgebouw Orkest Amsterdam, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, London Symphony Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Chicago Symphony Orchestra, Cleveland Orchestra. Dirigenten wie Pierre Boulez, Bernard Haitink, Mariss Jansons, Kurt Sanderling, Andris Nelsons, Riccardo Muti, Sir Simon Rattle und Esa-Pekka Salonen zählten und zählen zu ihren bevorzugten Partnern im Konzert. Nicht unerwähnt bleiben soll auch ihre Tätigkeit als Mitgestalterin von Liederabenden so namhafter Sänger wie Ian Bostridge und Mark Padmore.

Zudem ist Frau Uchida Gründungsmitglied des Borletti-Buitoni Trust und Direktorin des Marlboro Music Festival, Trägerin der Goldenen Mozart-Medaille des Mozarteums Salzburg und des Praemium Imperiale der Japan Art Association. Ebenso wurde sie mit der Goldmedaille der Royal Philharmonic Society und der Wigmore Hall Medal ausgezeichnet und erhielt die Ehrendoktorwürde der Universitäten Oxford und Cambridge. Im Jahr 2009 wurde sie überdies zur Dame Commander of the Order oft he British Empire ernannt.

Hervorstechendes Merkmal ihrer Pianistik ist ein schnörkelloses, intellektuell durchdrungenes Spiel, sensibel, poetisch, immer am jeweiligen Werk, das sie interpretiert ausgerichtet, immer im Dienst des jeweiligen Komponisten.

Was Mozart betrifft, betont Mitsuko Uchida nicht den witzig tänzerischen Charakter mancher Sätze, Natürlichkeit, Poesie – vor allem in den langsamen Sätzen – dominiert ihre Interpretation, schwerelos gleitet sie über die Tasten, der Anschlag ist rund und homogen, die Phrasierung wunderbar.

Beethoven, vor allem den Klavierkonzerten, verleiht sie einen eher weiblichen Charakter, indem sie den Klavierpart ziemlich glatt und weich spielt, auftrumpfende männliche Leidenschaft darf sich der Hörer hier nicht erwarten. Bei den späten Klaviersonaten beeindruckt das klare, konturierte Erfassen wie Bändigen der Gefühlswelt – beispielsweise im dritten Satz der Sonate Nr. 29, der „Hammerklaviersonate“, und im zweiten Satz der Sonate Nr. 32.

Bei Schubert besticht zunächst einmal ihre Anschlagskultur vom Feinsten. Unter der perfekt scheinenden Harmonie des Komponisten lauern Abgründe, das hört man sofort, das macht sie unmittelbar deutlich. Manche werden die himmlischen Längen dieser Musik vermissen, dafür wird das Existenzielle schonungslos, glasklar, beinahe schon trocken und spröde freigelegt.

Von dieser gewissen Sperrigkeit, die bei Schubert durchkommt, ist es nicht mehr weit zu Schönberg, der durch ihre Umsetzung einen beinahe spätromantischen Zug verliehen bekommt: Hier klingt nichts mehr trocken und leer, flüssig, perlend lustvoll geht sie dieses Ouevre an.

Kurz vor Weihnachten hat sie ihren 75. Geburtstag gefeiert – Alles Gute und noch viele gesunde Jahre am Flügel und überhaupt, Dame Mitsuko Uchida!

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Portait Thomas Rauchenwald
Thomas Rauchenwald
Autor des Blogs „Simply Classic“

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