El Anatsui, geboren 1944, ist ein Bildhauer aus Ghana. Seine bevorzugten Materialien sind Holz und Ton, mit denen er Objekte kreiert, die auf traditionellen ghanaischen Mythen und anderen Themen beruhen. In neuerer Zeit hat er sich der Installationskunst zugewandt. Die Arbeiten des Künstlers werden in der ganzen Welt ausgestellt.
Zehn Jahre nach Gründung der Österreichischen Zweiten Republik wurde die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Wiener Staatsoper im November 1955 wiedereröffnet.
Für die aktuelle Ausgabe vom „Eisernen Vorhang“ in der Wiener Staatsoper, der am 30. September 2025 im Haus am Ring präsentiert wurde, wählte die Jury von museum in progress – Daniel Birnbaum, Bice Curiger, Hans-Ulrich Obrist – das neue Werk XOHANAMI von El Anatsui aus.
Das in der Volkskunst Ghanas verwurzelte Werk bildet einen starken Kontrast zum prächtig dekorativen Zuschauerraum der Wiener Staatsoper. Für sein Werk ist der Künstler zu den runden Tabletts zurückgekehrt, die man oft auf den Märkten seines Heimatlandes findet. Das Publikum in der Oper nimmt eine übergroße Menge lebloser, figurenähnlicher Objekte wahr, die runden Markttabletts stellen Köpfe, die Holzabfälle Körper dar. Beim Betrachten des riesigen Bildes vermeint man, selbst vor ZuschauerInnen auf einer Bühne zu stehen, dem Publikum wird auf diese Weise ein Spiegel vorgehalten.
Wie der Künstler selbst erklärt, werden mit seinem Werk „zwei Kulturen zusammengebracht, die unregulierte Kultur des Marktes und die kontrollierte Kultur des Theaters“. Derart treten im Wesentlichen die Rhythmen des westafrikanischen Alltags in ein Zwiegespräch mit der traditionellen Oper, das „Projekt stellt somit eine Verbindung von europäischer und afrikanischer Kultur dar.“
Das Großbild ist für das Publikum nun neun Monate, bis Ende Juni 2025, vor und nach den Aufführungen sowie in den Pausen zu sehen.