Rémy Ballot dirigiert Richard Strauss: Exzellent!

Bei Gramola ist eine neue CD mit Werken von Richard Strauss, dirigiert von Rèmy Ballot, erschienen

Seit 2024 ist der seit 2004 in Wien lebende französische Geiger und Dirigent Rémy Ballot, der letzte Schüler von Sergiu Celibidache, Conductor in Residence der Richard-Strauss-Tage in Garmisch-Partenkirchen. Eine authentische künstlerische Atmosphäre mit „Werkstattcharakter“ zu schaffen und die Werke von Richard Strauss am Ort seiner Inspiration, umgeben von alpiner Naturlandschaft dem Publikum zu präsentieren, sind die beiden wesentlichen Merkmale dieses seit 1989 stattfindenden Festivals, das mit weit weniger Budget als andere Festspiele auskommen muss.

Mittlerweile liegt ein – ebenso wie sein vielfach prämierter Bruckner-Zyklus aus St. Florian beim Wiener CD-Label GRAMOLA veröffentlichter – Livemitschnitt seines Antrittskonzertes mit den Tondichtungen „Don Juan“ op. 20 und „Ein Heldenleben“ op. 40 anlässlich des 75. Todestages von Richard Strauss im vergangenen Jahr vor.

Die neue CD wurde am 23. April 2025 im Rahmen einer Veranstaltung der „Österreichischen Gesellschaft für Musik“, wo unter der Leitung von Peter Kislinger der Dirigent und Dominik Sedivý, wissenschaftlicher Leiter des Richard-Strauss-Institus in Garmisch-Partenkirchen und künstlerischer Leiter der Richard-Strauss-Tage, über Richard Strauss höchst anregend philosophierten, präsentiert.

Richard Strauss ist nicht Schlagobers. … Er hat als Dirigent komponiert – er wusste genau, was er schrieb, welche Akzente er setzten würde, was er erzählen wollte. Seine Musik ist präzise, direkt und voller Intention. … Seine Erfahrung am Pult machte ihn zu einem Komponisten, der Orchester von innen heraus verstand. Seine Werke sind nicht nur klanggewaltig, sondern auch minutiös durchdacht.“, so der Dirigent Ballot über den begnadeten Komponisten Richard Strauss, der ja auch selbst ein begnadeter Dirigent und bekannt für seine äußerst sparsamen Gesten beim Dirigieren, war.

Rémy Ballot hat zum Auftakt einer geplanten Gesamtaufnahme der Tondichtungen von Richard-Strauss die Pilsner Philharmonie dirigiert. Gewiss verfügt das Orchester aus Böhmen nicht über die Sinnlichkeit der Wiener Philharmoniker, die Strahlkraft der Berliner Philharmoniker, den Schimmerklang des Concertgebouw Orkest Amsterdam, den butterweichen Glanz des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder den Goldklang der Staatskapelle Dresden – wie Rèmy Ballot aber mit der höchst ambitionierten, über den Maßen engagierten Formation aus Pilsen „Ein Heldenleben“ mit Elan, Präzision und Tiefgang gestaltet, diese Komposition voller Satire und Spott raffiniert und virtuos ganz im Sinne des Klangsensualisten und Melodikers Richard Strauss umsetzt, ist beeindruckend, weshalb ihm für dieses exzellente Dirigat höchster Respekt zu zollen ist. „Des Helden Walstatt“ beispielsweise ist kein martialisches Schlachtengemälde, sondern betont in erster Linie die feinen, hintergründigen Abgründe dieses Abschnitts. Phänomenal das Violinsolo in des „Des Helden Gefährtin“, dieser Abschnitt stellt ja im Grunde ein Violinkonzert dar, und zum Ausklang. Und im Schlussabschnitt, Des Helden Weltflucht und Vollendung, gelingen dem Orchester unter der Leitung von Rémy Ballot dann auch Klänge von einfach berückender Schönheit. Dieser Dirigent sollte eigentlich an den Pulten der Weltorchester stehen.

Richard Strauss, Don Juan, Ein Heldenleben, Rèmy Ballot, Pilsner Philharmonie, Gramola 99346.                                                                                                                                           

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Portait Thomas Rauchenwald
Thomas Rauchenwald
Autor des Blogs „Simply Classic“

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