Rémy Ballot dirigiert Richard Strauss: Exzellent!

Bei Gramola ist eine neue CD mit Werken von Richard Strauss, dirigiert von Rèmy Ballot, erschienen

Beim Wiener CD-Label Gramola ist anlässlich des Jubiläumsjahres 2024 des großen oberösterreichischen Symphonikers Anton Bruckner eine CD-Edition mit seinen sämtlichen Symphonien, alles unter der Leitung des Dirigenten Rémy Ballot „live“ in der Stiftsbasilika St. Florian aufgenommen, erschienen. Der Zyklus gilt mittlerweile als eine Referenzaufnahme, Ballot hat für seine Einspielungen der Symphonien Bruckners zahlreiche Auszeichnungen gewonnen, darunter den Diapason d’or Découverte, viermal den Supersonic Preis des Onlinemagazins Pizzicato sowie mehrere Nominierungen für ICMA (International Classical Music Awards) und Grammy. Die Österreichische Nationalbibliothek wählte diesen Bruckner-Zyklus sogar als Klangbeispiel für ihre große, sehenswerte Jubiläumsausstellung „Anton Bruckner. Der fromme Revolutionär“ im Prunksaal der Nationalbibliothek aus.

Seit 2024 ist der seit 2004 in Wien lebende französische Geiger und Dirigent Conductor in Residence der Richard-Strauss-Tage. Mittlerweile liegt ein – ebenso bei GRAMOLA veröffentlichter – Livemitschnitt seines Antrittskonzertes mit den Tondichtungen „Don Juan“ op. 20 und „Ein Heldenleben“ op. 40 anlässlich des 75. Todestages von Richard Strauss im vergangenen Jahr vor: Ballot hat dabei zum Auftakt einer geplanten Gesamtaufnahme der Tondichtungen von Richard-Strauss die Pilsner Philharmonie dirigiert. Gewiss verfügt das Orchester aus Böhmen nicht über die Sinnlichkeit der Wiener Philharmoniker, die Strahlkraft der Berliner Philharmoniker, den Schimmerklang des Concertgebouw Orkest, den butterweichen Glanz des Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder den Goldklang der Staatskapelle Dresden – wie Rèmy Ballot aber mit der höchst ambitionierten, über den Maßen engagierten Formation „Ein Heldenleben“ mit Elan, Präzision und Tiefgang gestaltet, diese Komposition voller Satire und Spott raffiniert und virtuos ganz im Sinne des Klangsensualisten und Melodikers Richard Strauss umsetzt, ist beeindruckend, weshalb ihm für dieses exzellente Dirigat höchster Respekt zu zollen ist. Und im Schlussabschnitt, Des Helden Weltflucht und Vollendung, gelingen dem Orchester unter seiner Leitung dann auch Klänge von einfach berückender Schönheit.

In der gleichen Tonart, Es-Dur, wie Strauss‘ „Heldenleben“ steht die Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55, die „Eroica“, von Ludwig van Beethoven. Mit dem Klangkollektiv Wien geht Rèmy Ballot diesem symphonischen Meilenstein auf den Grund. Live aufgenommen im Loreley-Saal in Wien Penzing im März 2019, erlebt man selten so einen geschmeidig transparenten Beethoven mit forschen Akzenten wie in dieser Einspielung in schlanker Originalklang-Besetzung. Auch diese Aufnahme sei MusikliebhaberInnen ans Herz gelegt.

Richard Strauss, Don Juan, Ein Heldenleben, Pilsner Philharmonie, Gramola 99346;                                    Ludwig van Beethoven, Symphonie Nr. 3 Es-Dur op. 55 „Eroica“, Ouvertüre zu „Egmont“ op. 84, Klangkollektiv Wien, Gramola 99210; Rèmy Ballot.

Themenschwerpunkte
Portait Thomas Rauchenwald
Thomas Rauchenwald
Autor des Blogs „Simply Classic“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert