„Wer die Musik liebt, kann nie ganz unglücklich werden.“: Die SCHUBERTIADE wird 50

Schubertiade bei Spaun, Gemälde von Moritz von Schwind

Die den Titel einleitenden Worte stammen von Franz Schubert (1797 – 1828) selbst …

Der Frühling zieht unaufhaltsam in die Lande ein und beginnt Ende April 2025 bereits die erste Reihe von Konzerten der SCHUBERTIADE in Vorarlberg, die heuer ein besonderes Jubiläum feiert.

Der Name „Schubertiade“ leitet sich von den Abenden mit Kompositionen von Franz Schubert im privaten Rahmen zu Lebzeiten dieses genuinen österreichischen Komponisten ab. Ins Leben gerufen von Hermann Prey 1976 in Hohenems als kleine Reihe von Liederabenden und Kammerkonzerten, hat sie sich heute nicht nur als das bedeutendste Schubert-Festival der Welt, sondern überhaupt als eines der wichtigsten, international führenden Festivals für Klavier-, Lied- und Kammermusik mit 35.000 BesucherInnen und 70 Veranstaltungen jährlich etabliert: 2025 feiert die SCHUBERTIADE in Vorarlberg nun ihren 50. Geburtstag.

Standen bis 1983 ausschließlich Kompositionen aus der Feder von Franz Schubert, dessen Werke nach wie vor den Schwerpunkt des Festivals bilden, auf dem Programm, werden auch viele Stücke anderer Komponisten – Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann, Johannes Brahms, Richard Strauss, u. a. – aufgeführt, wobei der Schwerpunkt nach wie vor bei Lied-, Klavier- und Kammermusik liegt.

Besonders auffällig ist, dass bei der Schubertiade der Anteil von echten Kennern der Werke nicht nur Schuberts wesentlich höher ist als bei anderen, ähnlichen Veranstaltungsreihen. Traditionell einen hohen Stellenwert bei der Schubertiade besitzt auch die Nachwuchspflege, wird es doch regelmäßig jungen MusikerInnen ermöglicht, vor diesem fachkundigen Publikum aufzutreten.

Neben Hermann Prey ist bei der Schubertiade regelmäßig die ganze Crème de la Crème der Lied-, Klavier- und Kammermusikszene aufgetreten, waren doch AusnahmekünstlerInnen wie Brigitte Fassbaender, Gundula Janowitz, Christa Ludwig, Edith Mathis, Dietrich Fischer-Dieskau, Robert Holl, Thomas Quasthoff, Peter Schreier sowie Alfred Brendel, Oleg Maisenberg, und Svjatoslav Richter ebenso wenig von diesem Festival wegzudenken wie das Alban Berg Quartett und das Emerson String Quartet.

Veranstaltungsstätten sind heute der 300 Personen Platz bietende Markus-Sittikus-Saal in Hohenems und der Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg mit 600 Plätzen, ein Saal mit nahezu idealer Akustik für die Genres, die bei der Schubertiade dominieren.

In Hohenems zwischen 26. April und 4. Mai, zwischen 10. und 14. Juli und zwischen 1. und 4.  Oktober sowie in Schwarzenberg zwischen 21. und 29. Jun und zwischen 23. und 31. August geben sich auch in der Jubiläumssaison 2025 wieder absolute AusnahmeInterpretInnen wie beispielsweise das Belcea Quartet, Ian Bostridge, Renaud Capuçon, Gautier Capuçon, Helmut Deutsch, Till Fellner, David Fray, Christian Gerhaher, Marc-André Hamelin, Samuel Hasselhorn, Daniel Heide, Gerold Huber, Konstantin Krimmel, Elisabeth Leonskaja, Igor Levit, Paul Lewis, das Pavel Haas Quartett, Christoph Prégardien, Julian Prégardien, das Quatuor Ébène, Andrè Schuen, Jaara Tal & Andreas Groethuysen die Ehre. Und bevor Sabine Meyer im November 2025 ihre Karriere beenden und auch ihr 40jähriges Jubiläum bei der Schubertiade feiern wird, spielt diese große Künstlerin noch einmal die Klarinettenquintette von Mozart, Weber, Brahms und Reger. Im Sommer 2026 wird auch das Hagen Quartett seine Karriere beenden, die Formation tritt noch zweimal in Schwarzenberg bei der diesjährigen Schubertiade auf, wo es u. a. Schuberts Streichquintett D. 956 und sein letztes Streichquartett D. 887 interpretieren wird.

Daneben bietet Musik- und Kulturgeschichte auf einer Ausstellungsfläche von mehr als 1.000 Quadratmeter das Schubertiade-Quartier in Hohenems, welches das Franz-Schubert-Museum, das Schubertiade-Museum, das Elisabeth-Schwarzkopf-Museum wie das Legge-Museum, sowie auch das Nibelungen-Museum und das Schuhmacher-Museum beherbergt. Wandern und Kulinarik im Bregenzerwald bieten zudem eine wunderbare Ergänzung zur Musik.

Zum Schluss noch ein paar Zitate zu Schwarzenberg sowie über und von Franz Schubert:

„Schwarzenberg, with its deep valleys, pine forests, rural atmosphere, towering peaks and fast-flowing streams, is a venue Schubert would have felt at home.” (Limelight, Australia)

„Schubert spricht unsere Herzen vielleicht direkter und öfter an, als vielleicht sogar Beethoven. Wenn ich mich gezwungen sähe, auf eine einsame Insel zu gehen, dann wäre es die Musik Schuberts, die ich mir mitzunehmen wünschte.“ (Sir Isaiah Berlin)

„Die Musiker werden noch ein paar Jahrhunderte an seinen Gedanken und Einfällen zu zehren haben.“ (Friedrich Nietzsche)

„Schubert ist für mich der Komponist, der den Hörer am unmittelbarsten bewegt.“ (Alfred Brendel)

„Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen.“ (Theodor W. Adorno)

„Mozart und Beethoven sind Genies – aber Schubert! Schubert ist ein Wunder!“ (Marc Chagall)

 „Mozart und Beethoven reichen bis zum Himmel – Schubert kommt von dort.“ (Oskar Werner)

„Bei Schubert blieb nur die Wahrheit, manchmal geläutert, manchmal unerträglich, aber in ihrer Offenheit immer die Seele bewegend.“ (Gerald Moore)

„Je mehr ich es jetzt einsehe, was er war, je mehr sehe ich ein, was er gelitten hat.“ (Moritz von Schwind)

„Er hat Töne für die feinsten Empfindungen, Gedanken, ja Begebenheiten und Lebensumstände.“ (Robert Schumann)

„Ich bin für nichts als das Komponieren auf die Welt gekommen.“ (Franz Schubert)

Der SCHUBERTIADE zum Geburtstag und für die nächsten fünfzig Jahre alles Gute!

Themenschwerpunkte
Portait Thomas Rauchenwald
Thomas Rauchenwald
Autor des Blogs „Simply Classic“

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